Denn ein Kinderwagen mit Sportaufsatz ist eben auch nur ein Buggy mit größeren Reifen, und Buggy klingt nicht nach Formel-1-Bollide auf der Rennstrecke, sondern nach gelangweilten Ausflügen mit plärrendem Kleinkind in den Rewe.

Dieser Wagen hat einen Sportaufsatz, erklärte die nette Dame im Kinderwagenladen. Sportaufsatz, das klingt nach Nürburgring, nur eben an der Rheinpromenade statt der Grünen Hölle. Mein gerade abgeflachtes Interesse an den verschiedenen Typen unterschiedlicher Marken, die irgendwie alle gleich aussahen und sich ähnlich zusammenklappen ließen, war aufs neue geweckt.

Wenig Sport im Sportaufsatz

Wer auch immer einen Klapp-Sitz Sportaufsatz genannt hat, muss ein Marketing-Genie gewesen sein. Denn ein Kinderwagen mit Sportaufsatz ist eben auch nur ein Buggy mit größeren Reifen, und Buggy klingt nicht nach Formel-1-Bollide auf der Rennstrecke, sondern nach gelangweilten Ausflügen mit plärrendem Kleinkind in den Rewe.

Kinderwägen sind sowieso nicht die formschönsten Gefährte der Welt; man merkt, dass sie nicht auf Geschwindigkeit oder Umgebungen getrimmt wurden, man sie trotzdem dafür vermarktet. Zwar verpasst man ihnen dann Reifen für unwegsames Gebiet; eine Allrad-Unterstützung fehlt aber. Es gibt welche für’s Joggen, einen deutlich niedrigen cw-Wert haben sie aber nicht. Und wirklich geeignet sollen sie, trotz cooler Namen, auch nicht für den Sport sein.

Sportboden: Unterboden-Diffusor und Bodykit

Ich meine, man muss ja nicht gleich Front- und Heckspoiler an die untere Ladeschale des Wagens schrauben. Aber ein Unterboden-Diffusor für besseren Anpressdruck, das wäre ja sicher machbar. Dann könnte man dem Sportaufsatz auch einen Sportboden hinzufügen. Mit zwei Seitenflügen als Bodykit-Paket würde es werdenden Vätern dann sicherlich leichter fallen, die Aufpreisliste zu lesen.

Immerhin sind sie dann fest des Wissens, dass ihr neues Gefährt nicht nur eine Babyschubse ist, ein besser gepolsteter Einkaufswagen, sondern dass sie bei schneller Fahrt keine Sorge haben müssten, aus der Kurve hinausgetragen zu werden. Von optionaler Allrad-Zusatzlenkung und Kers-Rückgewinnung mit Elektorboost ganz zu schweigen.

Träumen in engen Rewe-Kurven

Aber man nimmt eben, was es gibt. Dann hat man immerhin mehr zu tun, wenn man dann den schlafenden Zwerg im Sportaufsatz durch die engen Kurven des Rewe schiebt und mit aller Kraft versucht, nicht der hohen Geschwindigkeit wegen aus der Kurve vor den Kassen ins Kühlregal getragen zu werden.

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